Die Pfullendorfer Linie
Lexikon des Mittelalters: Band VI Spalte 2050
Sie waren eine Nebenlinie der UDALRICHINGER. Ihr Besitzzentrum lag nördlich des Bodensees im Linzgau und im Hegau, auch hatten sie alten, auf Erbteilungen zurückgehenden Besitz in Vorarlberg. Der Grafentitel der sich nach Pfullendorf, Ramsberg und Stoffeln nennenden Familie dürfte auf die von ihr im Hegau ausgeübten Grafenrechte zurückgehen. Der 1. urkundlich erwähnte Namensträger ist der zwischen 1067 und 1116 mehrfach als Inhaber der Grafschaft im Hegau genannte Graf Ludwig (1100 und 1116 auch als Graf Ludwig von Stoffelnm). Nach Gallus Öhem war Ludwig von Pfullendorf (ermordet 1135), Abt der Reichenau, sein Sohn. Neben ihm stehen Graf Gero von Pfullendorf (1086/1116) und der zwischen 1111 und 1135 genannte Graf Ulrich von Ramsberg als Inhaber der Grafschaft im Hegau, die nach 1135 nicht mehr erwähnt wird. Der bei der Gründung des Klosters Salem erstmals erscheinende Graf Rudolf von Pfullendorf wurde ab 1152 zum entschiedenen Parteigänger FRIEDRICHS I. Er konnte dadurch die Machtbasis seiner Familie erweitern: Herrschaften von Bregenz und Lindau, Burg Rheineck, Vogtei über das Bistum Chur und die Abtei St. Gallen. Nach dem Tod seines Sohnes Berthold 1167 setzte er den Kaiser als Erben ein, obwohl seine Tochter Ita mit Albrecht von Habsburg vermählt war. Dessen Erbrechte entschädigte der Kaiser in Zürich und Säckingen. Graf Rudolf von Pfullendorf zog ins Heilige Land, wo er starb.
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