Buchhorn aus Blankenburg nach Deutsch-Südwestafrika (Namibia)
Eine Buchhorn-Familie aus Blankenburg verschlug es in eine ganz andere Richtung. Am 17. Mai 1911 verließen Marie Buchhorn, 36 Jahre alt, verheiratet und Anna Buchhorn, 25 Jahre alt, verheiratet, Deutschland and reisten nach Südwestafrika. Begleitet waren die beiden Damen von 5 Kindern: |
Mutter Anna Buchhorn, geb. 1886
Gertrud Buchhorn, 9 Monate alt (geb. ca. 1910) Frieda Buchhorn, 3 Jahre alt (geb. ca. 1908) Willy Buchhorn, 4 Jahre alt (geb. ca. 1907) |
Mutter Marie Buchhorn, geb. 1875 Anna Buchhorn, 9 Jahre alt (geb. ca. 1902) Walter Buchhorn, 4 Jahre alt (geb. 12. September 1907) |
Die Familie von Anna Buchhorn scheint aber wieder dauerhaft nach Deutschland zurückgekommen zu sein. Die Kriegsgräberfürsorge berichtet folgendes: Name: Willi Buchhorn Geburtsdatum: 12. August 1907 Vermisst: 01. Januar 1945 Ort: Ostpreußen
Sollte dies der Willi Buchhorn sein, der in die Familie der Anna Buchhorn gehört? |
Blankenburg am Harz |
Deutsch-Südwestafrika war von 1884 bis 1915 eine deutsche Kolonie auf dem Gebiet des heutigen Staates Namibia. Mit einer Fläche von 835.100 km² war Deutsch-Südwestafrika ungefähr anderthalbmal so groß wie das Deutsche Kaiserreich. Deutsch-Südwestafrika war die einzige der deutschen Kolonien, in der sich eine nennenswerte Anzahl deutscher Siedler niederließ. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebiet 1915 von Truppen der Südafrikanischen Union erobert, unter deren Militärverwaltung gestellt und 1919 gemäß den Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles als Völkerbundsmandat Südwestafrika der Verwaltung Südafrikas übertragen. Auch in Namibia wurde die Apartheid eingeführt. Die UNO entzog 1966 Südafrika das Mandat und 1990 wurde die Unabhängigkeit der Republik Namibia erklärt. | Deutsch Süd-West Afrika, das heutige Namibia |
Am 4. August 1892 markierte das deutsche Kanonenboot SMS Hyäne mittels zweier Balken die mögliche Landestelle für Schiffe nördlich der Mündung des Swakop und demonstrierte damit vor den Briten in Walvis Bay den hoheitsrechtlichen Akt der Inbesitznahme dieses Küstenteils für den Bau eines Hafens durch das Deutsche Reich. Am 12. September 1892 gründete der damalige Reichskommissar und Befehlshaber der Schutztruppe, Hauptmann Curt von François, den Ort und legte damit den Grundstein zur Ansiedlung von militärischen und zivilen Einrichtungen. 1893 landeten hier erstmals, unter abenteuerlichen, weil lebensgefährlichen Umständen, 225 Soldaten als Verstärkung für die Schutztruppe. Die Deutschen begannen unter hohen Kosten einen künstlichen Hafen anzulegen, um von See her den Nachschub für das Landesinnere heranschaffen zu können. 1902 wurde mit dem Bau einer Landungsbrücke begonnen. Zuerst wurde sie aus Holz errichtet, um dann 1912 aus Eisen neu gebaut zu werden. Die beliebte Seebrücke wird heute von den Swakopmundern Jetty genannt. An genau dieser Seebrücke müssen auch unsere beiden Buchhorn Familien gelandet sein. Weshalb sie nach Deutsch-Südwestafrika gekommen sind, ist leider nicht bekannt. Wer waren die Ehemänner? Beamte, Soldaten? Also Angestellte des Deutschen Reiches, welche ihr täglich Brot in Ostafrika verdienten oder waren sie doch Auswanderer? Das damals benutzte Schiff war die "Prinzregent" der "Deutsch-Ost-Afrika Linie" und ist nicht als Auswandererschiff verzeichnet. |
Eine freundliche eMail-Schreiberin aus England, Debbie Woolf, machte mich auf einen Walter Buchhorn aufmerksam, der zuletzt in Südafrika gelebt hatte. Sie erzählte mir, dass dieser Walter Buchhorn noch vor dem 1. Weltkrieg nach Afrika kam. Er lebte in Namibia und kehrte mit Ausbruch des 1. Weltkriegs nach Deutschland zurück. Afrika ließ ihm aber wohl keine Ruhe und er flog mit dem ersten offiziellem Linienflug nach Namibia zurück. Er lebte in Usakos und heiratete eine Mabel Philipps. Mabel soll ebenfalls aus Deutschland gewesen sein. Beide lebten auf der Ameib Farm nahe Usakos, die damals seinem Schwiegervater Emil Philipps gehörte. Während des 2 Weltkriegs war Walter Buchhorn in Namibia interniert und arbeitet nach seiner Entlassung auf der Farm und in einem Geschäft in Usakos. Nach einiger Zeit eröffnete er mit der Unterstützung seiner angeheirateten Familie einen eigenen Laden. Nach einigen Jahren verkauften Mabel und Walter die Farm und zogen nach Zimbabwe, von wo sie dann letztendlich nach Süd-Afrika zogen. Mabel starb und Walter lebte für einige Zeit in einem Hotel, bis er für sich und seine Freunde Swanni und Honni eine Wohnung kaufte, in der sie zusammen lebten. Walter Buchhorn starb im Jahr 2004 oder 2005. |
Eine andere Quelle erzählt eine ähnliche Geschichte: Die Ameid Farm wurde in den 1930er Jahren von einem Amerikaner, einem Emil Philipps, gekauft. Er heiratete eine deutsche Siedlerin, welche eine Tochter aus einer früheren Ehe mitbrachte. Diese Tochter wurde später die Ehefrau von Walter Buchhorn. Walter war noch ein Kind als er kurz nach dem 1. Weltkrieg zusammen mit seiner Mutter nach Namibia kam und sich in Usaka ansiedelte. Während des 2. Weltkriegs war er 5 Jahre lang in einem Gefangenenlager interniert, wo er Bilder auf alten Papiertüten malte. Er war sehr talentiert. Nach seiner Entlassung aus dem Lager zog er auf die Ameib Farm und bekam Arbeit in einem Supermarkt. Walter arbeitete viele Stunden am Tag und auch sehr hart. Die Philipps Familie war von ihm überzeugt und kauften ihm ein eigenes Geschäft. Walter erbte die Farm und verkaufte sie in den 1990ern. Er und seine Frau zogen nach Zimbabwe um dann 5 Jahre später nach Südafrika zu gehen. Seine Frau starb 1998. Walter folgte ihr 2004 in einem Alter von 96 Jahren. |
Den letzten Beweis brachte ein anderes Fundstück im Internet, aber leider mit widersprüchlichen Informationen: |
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Walter Buchhorn (12.09.1907 - 17.01.2004) Walter Buchhorn wurde im Jahr 1907 in Blankenburg am Harz geboren. Als er zwei Jahre alt war, zog seine Familie nach Usakos in Namibia und kehrte nach drei Jahren zurück nach Deutschland, wo er aufwuchs. Sie wollten wieder nach Namibia zurück, was sie 1922 auch taten und eine Farm kauften. Walter arbeitet als Kaufmann in einem Gemischtwarenhandel. Im Jahr 1930 heiratete er die Liebe seines Lebens, die entzückende Ilse Rose. Als er sein eigenes Geschäft eröffnete, verbrachte er viel Zeit darin und Malerei wurde sein Hobby. Seine Eltern wurden krank und er musste sich um die Farm kümmern. Später malte er öfters zusammen mit (Jacobus Hendrik) Pierneef, Excel Erikson, Eric Meyer und anderen bekannten Künstlern, welche er auf seine Farm Ameib einlud. Er wurde nie ein professioneller Maler wie seine Freunde. Er verschenkte seine Gemälde. Er war ein ganz besonderer Mann, sehr bescheiden und demütig. Seine Gemälde wurden nie ausgestellt. Viele Leute fragten ihn, seine Gemälde in einer Ausstellung zu präsentieren, aber er lehnte ab und sagte "Ich bin ein Hobby-Maler". |
Ich hoffe mehr über ihn und seiner Familie zu erfahren. Für Hilfe bin ich dankbar. |
Wolfgang Buchhorn 17. Juni 2014 |